⚲ 13:00 | Connewitzer Kreuz, Leipzig-Connewitz
Gemeinsamer Aufruf der Leipziger Gruppen der Palästina-Solidarität zur „Antifa means free Palestine” Demonstration am 17. Januar
Instagram: Handala, Students for Palestine, Migrantifa, Palästina Aktionsbündnis (March to Airport Leipzig)
Für ein antifaschistisches Connewitz!
Connewitz gilt im Verständnis vieler seiner Bewohner als antifaschistisches Viertel. Zugleich ist es der Stadtteil mit den meisten Übergriffen auf palästinasolidarische Menschen in Leipzig.
Es ist ein Stadtteil, in dem zwar überall „Refugees Welcome” an den Wänden steht, in dem aber kaum Geflüchtete wohnen oder sich auch nur in der Freizeit dorthin trauen. Zu groß die Angst vor zionistischen Schlägerbanden, die unter dem Deckmantel eines vorgeblichen „Antifaschismus” Jagd auf Kufiyas und andere Zeichen der Solidarität mit Palästina machen. Zu groß der Ekel vor Aufklebern und Parolen, auf denen Panzer des Zionismus als „antifaschistisch” glorifiziert werden oder zur Solidarität mit dem genozidalen Staat Israel aufgerufen wird.
Connewitz war in den Nuller- und Zehnerjahren eine Hochburg der sog. Antideutschen. Ihr Pseudo-„Antifaschismus” war durch und durch staatstragend, bekämpfte jede konkrete Kritik des Kapitalismus als „regressiv” und „antisemitisch”, bejubelte imperialistische Kriege und war nicht zuletzt Zionismus auf Ecstasy.
Man feierte im Conne Island, im linXXnet und auf den Straßen des Stadtteils unter US-Fahnen die Bomben, die der Imperialismus auf den Irak und Afghanistan warf und seine Völker zu Flüchtlingen machte. Auf Demos waren Israelfahnen omnipräsent. Man sagte „coole Kids tragen kein Pali-Tuch” und ging gegen jene gewaltsam vor, die sich dem nicht beugen wollten. Veranstaltungen der Palästina-Solidarität wurden gesprengt, Kundgebungen angegriffen.
Man wählte Antideutsche wie Juliane („Jule”) Nagel in Stadtrat und Landtag. Dort kämpfte sie dafür, dass BDS kriminalisiert wurde. Sie meldete „israelsolidarische” Kundgebungen an, aus denen heraus Aktionen der Palästina-Solidarität angegriffen wurden. Und sie legte bei Gelegenheit auch schon mal selbst Hand an einen Flüchtling aus Gaza an, weil ihr sein Schild mit den Umrissen Palästinas nicht gefiel. Kurzum, Connewitz war jahrelang ein Stadtteil, von dem aus migrantische Selbstorganisation und Palästina-Solidarität in Leipzig terrorisiert wurde, eine rassistische No-Go-Zone der Angst.
Doch die Zeiten ändern sich – in Leipzig ist in den letzten Jahren eine neue Linke entstanden. Jenseits von Connewitz, im Westen und Osten der Stadt. Diese neue Linke ist internationalistisch. Für sie ist, wie überall sonst auf der Welt, jenseits von weißen Zonen wie Connewitz, konsequenter Antifaschismus antikapitalistisch, antiimperialistisch, antizionistisch.
Die Connewitzer Antideutschen sind hingegen in die Jahre und in Stellung gekommen: Man betreibt seinen Hass auf Kufiya, Palästinenser, Muslime und Arbeiter nicht mehr primär auf den Straßen, man demonstriert nicht mehr offen für Vertreibung, Bombardierung und Auslöschung des palästinensischen und anderer Völker, man sitzt nun in Apparaten staatlicher und kultureller Ideologieproduktion und verbreitet institutionell Kriegspropaganda. Aber einige Hängengebliebene verbringen ihre Freizeit weiterhin damit, palästinasolidarische
Menschen auf den Straßen zu terrorisieren.
Lotta Antifascista (Link: Instagram), eine Gruppe palästinasolidarischer Connewitzer, berichtet von einer ganzen Serie gewaltsamer Übergriffe in den letzten Monaten und ruft zu einer Demonstration für Palästina in Connewitz auf.
Das alte Connewitz ist nicht mehr. Doch seine Gespenster – und es sind keine des Kommunismus – irren noch in den Straßen des Stadtteils und Leipziger politischen und kulturellen Institutionen umher. Wir lassen die Connewitzer Antifaschisten, die sich zu Recht Antifaschisten nennen dürfen, nicht im Stich und folgen ihrem Aufruf zur Demonstration durch Connewitz – zum LinXXnet (Büro Juliane Nagel) und Conne Island, denn wir haben keine Angst. Wir werden keine rassistische No-Go-Zone hinnehmen. Wir kommen mit Palästinafahnen und Kufiya nach Connewitz!
Und wir rufen alle tatsächlich antifaschistischen Connewitzer zur Beteiligung auf:
Brecht mit den Antideutschen und solidarisiert euch! Es lebe ein neues, ein wirklich antifaschistisches Connewitz, wo Antifa wie überall auf der Welt auch bedeutet: „Free Palestine!”





