Bericht 07.10.2025 Berlin: Kundgebung gegen Genozid auf dem Alexanderplatz trotz Total-Verbot

Trotz des Totalverbots am 7. Oktober von jeglichen Pro-Palästina-Protest und im speziellen das Verbot der Kundgebung auf dem Alexanderplatz versammelten sich Hunderte Menschen auf Alexanderplatz.

Wieder einmal scheiterte der Versuch des Berliner Senats das Narrativ an diesem Tag auch nur annähernd zu bestimmen: zu ihrer Pro-Israel und Pro-Netanjahu-Show am Brandenburger Tor kamen lediglich wenige eingefleischte Zionist*innen.

Der Berliner Bürgermeister hatte bereits zuvor zu gewalttätigen Übergriffen der Bullen auf die Protestierenden ermuntert.

Der stundenlange kollektive zivile Ungehorsam auf dem Alexanderplatz mit vielen Protestierenden, die zu Beginn immer wieder den Bullenabsperrungen und Einkesselungsversuchen ausweichen konnten, bestimmten nun das Mediengeschehen, welches in internationalen Medien durchaus Erwähnung fand. Die von den Bullen schon länger “embedded” behüteten lokalen zionistischen und rechtsradikalen angeblichen „Bericht-Erstatter*innen” nutzten ihnen da wenig.

Für eine gewisse Zeit konnte sich am Neptunbrunnen Nähe Rotes Rathaus sogar eine größere Palästina-Kundgebung formieren, Transpis zeigen und Parolen rufen.

„Dennoch fanden sich zum vereinbarten Beginn der Protestaktion um 18 Uhr einige hundert Demonstranten ein, die ihre Kundgebung statt dessen am nahen Neptunbrunnen abhalten wollten. Dort wurden die Sprechgesänge der Demonstranten in Solidarität mit Palästina von den Einsatzkräften zweifach mit Lautsprecheransagen unterbrochen, dass keine Versammlung an diesem Ort gestattet sei und jeder, der der Anordnung, den Platz zu verlassen, zuwiderhandle, sich strafbar mache und möglichen polizeilichen Maßnahmen aussetze. Als Teilnehmer der Kundgebung die Anweisung ignorierten, wurden sie eingekesselt. In dem Kessel befanden sich circa hundert Demonstranten. Allerdings strömten im Verlauf des Abends weitere Teilnehmer zu, so dass sich die Einsatzkräfte gegen 19 Uhr selbst umzingelt sahen.” (junge Welt, 07.10.2025)

Von Beobachter*innen wurde das Konzept des Bullenapparats als „kopflos” bezeichnet. Sie hatten einige Teile des Platzes mit Absperrgittern, Vorkontrollen, Wasserwerfern usw. abgeriegelt, aber waren tatsächlich viel zu wenige um das ganze Areal des Alexanderplatzes zu „beherrschen”. „Zwischenzeitlich hat ein Polizeifahrzeug gebrannt, wurde aber schnell gelöscht.” (Siehe Bericht von „Klasse gegen Klasse”)

Und als sie es endlich schafften Hunderte Menschen einzukesseln, war der Widerstandswillen und der Zusammenhalt der Protestierenden inner- und außerhalb des Kessels ungebrochen. Nachdem vier Stunden lang einzeln immer wieder Menschen aus dem Kessel zur Personalienfeststellung rausgezogen wurden – laut „Tagesspiegel” (umgangssprachlich auch „Tagesspitzel” genannt) habe es 200 Personalienfeststellungen gegeben – löste sich der Bullenkessel gegen 23:30 Uhr auf.

Das von Bullensprecher*innen verbreitete Narrativ, dass sie den Kessel selbst zeitig aufgelöst hätten, wegen „Unverhältnismäßigkeit”, gilt aber als umstritten. Einem Teil der Protestierenden zufolge zeigten sich wohl nach vielen Stunden des Kessels auch Schwachpunkte bei den Bullenreihen. Auf einem via Social Media verbreiteten Video sind zum Beispiel hunderte Protestierenden zu sehen, die jubelnd vom Platz der Einkesselung wegrennen, und Bullengruppen die es nicht mehr schaffen die Menschen zu verfolgen und ihre Verfolgungsjagd abbrechen müssen.

Auch dieser Protesttag zeigte wieder: wenn die Herrschenden Protest verbieten mit brutaler Repression überziehen, dann ist halt massenhafter Ziviler Ungehorsam und gemeinsamer Widerstand angesagt.

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Quellen unter anderem:
junge Welt: https://www.jungewelt.de/artikel/510287.nahostkonflikt-gaza-demo-trotz-verbots.html
Klasse Gegen Klasse: https://www.klassegegenklasse.org/4-stunden-im-kessel-ganz-berlin-hasst-die-polizei/


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