Quelle: https://kontrapolis.info/13159/
(Übersetzung auf deutsch vom November 2024, englisch Original vom Mai 2024)
(–english below–) Seit langem verfolgen wir mit Abscheu den pro-israelischen deutschen Antifaschismus oder die antideutsche Bewegung, wie sie in Deutschland genannt wird, und wir haben uns nie mit den Gruppen, die diese obskure Strömung vertreten, gemein gemacht.
Angesichts des andauernden israelischen Völkermordes an den Palästinenser:innen ist es für uns jedoch längst an der Zeit, uns offiziell von allen linken und antifaschistischen Gruppen innerhalb und außerhalb Deutschlands zu distanzieren, die den Staat Israel unterstützen.
Diese „Antifaschist:innen”, die weder in der Theorie noch in der Praxis antifaschistisch sind und ihren Antifaschismus an den Interessen des politischen Establishments ausrichten, sind nicht unsere Genoss:innen.
Es liegt in unser aller Verantwortung, Prinzipien für den Antifaschismus aufzustellen, zum Beispiel, dass er revolutionär sein muss, zum Beispiel, dass er klassenbasiert und internationalistisch sein muss, damit weder Sozialdemokrat:innen noch deutsche Zionisten sein Konzept und seine Wirkung verwässern können.
Auf der Grundlage unserer Analyse von Faschismus und Antifaschismus sehen wir deutlich, dass die Pro-Israel-Linke nicht nur falsch, sondern geradezu gefährlich ist.
Einerseits lehnt sie den deutschen Nationalismus ab, von dem zu Recht behauptet wird, er habe historisch zum Faschismus geführt, andererseits unterstützt sie fanatisch den Ethno-Nationalismus im Nahen Osten. Die Moral ist also, dass der Nationalismus für weiße Europäer etwas unmodern ist, während die verheerenden Folgen des Nationalismus für Araber ein lohnender Preis sind, der zu zahlen ist. Das Produkt, das uns bleibt, ist ein deformierter, imperialistischer und rassistischer „Antifaschismus”, der den Interessen des Kapitalismus und des Nationalismus sehr entgegenkommt.
Wir rufen alle antifaschistischen Gruppen in allen Ländern auf, sich von der pro-israelischen Linken zu distanzieren und jegliche Zusammenarbeit mit ihr zu beenden.
In dieser Woche haben deutsche pro-palästinensische Aktivisten die Rote Flora, ein sozialpolitisches Zentrum in Hamburg, besetzt, weil sie glauben, dass das Gebäude ein Zentrum nicht für die Linke, sondern für den Zionismus ist. Wir sehen diese Entwicklung positiv, die auch die Handlungsfähigkeit der internationalen palästinensischen Bewegung und die zunehmende Isolation der Zionist:innen beweist.
Wir blicken hoffnungsvoll auf die neue, junge Straßenbewegung, die in Solidarität mit den Palästinenser:innen etwas zusammenschweißt, was eine zukünftige linke Bewegung sein könnte. Eine linke Bewegung, die durch Prinzipien und Selbstbewusstsein gestärkt wird und deren Schwerpunkt auf der Aktion liegt, weit entfernt von der Zaghaftigkeit und Passivität der Sozialdemokratie und des linken Parteienspektrums. Militanter Antifaschismus muss ein selbstverständlicher Teil dieser neuen Bewegung sein.
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–english–
Source: https://antifa.st/2024/05/15/not-our-comrades-about-the-german-pro-israel-anti-fascists/
(AFA Stockholm, May 2024)
AFA Stockholm: Not our comrades – About the German pro-Israel “anti-fascists”
For a long time now we have closely followed, with disgust, the pro-Israel German anti-fascism, or the antideutsche movement as they are called in Germany, and we have never considered ourselves to share anything in common with the groups that represent this obscure current.
However, with the ongoing Israeli genocide of Palestinians, it is long past time for us to officially disassociate ourselves from all left-wing and anti-fascist groups, both inside and outside Germany, that support the state of Israel.
These “anti-fascists”, who are anti-fascist neither in theory nor in practice, and who align their anti-fascism with the interests of the political establishment, are not our comrades.
It is a responsibility for all of us to draw up principles for anti-fascism, for example that it must be revolutionary, for example that it must be class-based, and internationalist, so that neither social-democrats nor German Zionists can dilute its concept and impact.
Based on our analysis of fascism and anti-fascism, we see clearly that the pro-Israel left is not only wrong, but downright dangerous.
On the one hand, they reject German nationalism, which is rightly claimed to have historically led to fascism, while on the other hand they fanatically support ethno-nationalism in the Middle East. The moral is thus that nationalism for white Europeans is somewhat unfashionable, while the devastating consequences of nationalism for Arabs are a worthy price to pay. The product we are left with is a deformed, imperialist and racist type of “anti-fascism”, well suited to the interests of capitalism and nationalism.
We call on all anti-fascist groups in all countries to distance themselves from and break any collaborations with the pro-Israeli left.
This week German pro-Palestinian activists have occupied the Rote Flora, a social political center in Hamburg, because they believe that the building is a center not for the left but for Zionism. We look positively on this development, which also proves the international Palestinian movement’s power to act, as well as the Zionists’ increasing isolation.
We look with hope at the new, young street-based movement that, in solidarity with the Palestinians, is welding together something that could be a future left-wing movement. A left-wing movement strengthened by principles and self-confidence, with an emphasis on action, far removed from the timidity and passivity of social democracy and left-wing partisanship. Militant anti-fascism must be an obvious part of this new movement.
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